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Junge Familien in die Pfarrgemeinde einbinden
Bischof Schraml auf Visitation - Viele positive Eindrücke - Zustand des kirchlichen Friedhof soll verbessert werden
Postmünster. Mit der Visitation der Pfarrgemeinden Postmünster und Neuhofen wollte sich Bischof Wilhelm Schraml ein umfassendes Bild über den Zustand der Kirchen sowie der weiteren kirchlichen Einrichtungen und Friedhöfe machen. Großes Interesse brachte er auch den kirchlichen Vereinen, der Jugend und der Schule entgegen. In seinen Predigten stellte Schraml besonders heraus, wie wichtig es sei junge Familien in die Pfarrgemeinde einzubinden. „Ehe und Familienpastoral haben dabei absolute Priorität.“
Der Auftakt der Visitation fand in Neuhofen statt. Empfangen wurde der Bischof am Kircheneingang von Pfarrer Alois Reiter, Bürgermeister Ludwig Eder, Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Albert Edmaier und Kirchenpfleger Josef Frank, dem der Bischof bei der Besichtigung von Friedhof und Pfarrkirche für seine Arbeit und die vieler freiwilliger Helfer dankte. Auch die solide Haushaltsführung der Kirchenverwaltung würdigte Schraml. Bei dem anschließenden Treffen im Sitzungszimmer des alten Pfarrhofs sprach er ganz offen aktuelle Probleme der Kirche an, so etwa die mangelnde Akzeptanz bei den Jugendlichen sowie den stetigen Rückgang der Kirchenbesucher.
Höhepunkt war das abendliche Rorate, das der Kirchenchor mitgestaltete. In seiner Predigt unterstrich der Bischof die zentrale Bedeutung der gemeinsamen Eucharistiefeier und drückte seine Sorge über den fehlenden Priesternachwuchs aus. „Ohne Priester gibt es keine Eucharistie und ohne diese gibt es keine Kirche.“ An die Pfarrgemeinde richtete er drei Bitten: Regelmäßig für geistliche Berufung zu beten, das Österliche Geschenk der Beichte wahrzunehmen und das tägliche, gemeinsame Gebet in den Familien zu pflegen.
Nach dem Rorate traf sich der Bischof im Jugendheim mit Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und Vertretern der kirchlichen Vereine sowie dem Kirchenchor zu einem ausführlichen Gedankenaustausch. Schraml betonte dabei, wie wichtig es ist, Junge Familien in die Pfarrgemeinde einzubinden. Er bedankte sich für den wertvollen Einsatz, den die Frauen in der Pfarrei leisten. „Wir haben aber die Männer vergessen“, sagte er und sprach sich für eine Stärkung der Männerseelsorge aus. Höchst erfreut zeigte sich Schraml, dass mit einer Quote von 32 Prozent die Zahl der Kirchgänger in der Pfarrei Neuhofen im Diözesanvergleich noch sehr gut sei.
Nach einem Tag Pause besuchte er dann die Pfarrei Postmünster. Zusammen mit Pfarrer Alois Reiter und Bürgermeister Ludwig Eder führte ihn sein Weg als erstes in die Grundschule, wo ihn Rektor Dr. Achim Heinze und die Kinder mit Gesang, Spiel und Musik überraschten. Schraml nahm sich Zeit um mit ihnen über religiöse Dinge zu reden und trug sich abschließend ins Gästebuch der Grundschule ein.
Nach dem Mittagessen im Pfarrhaus inspizierte der Bischof zusammen mit Pfarrer Alois Reiter und Kirchenpfleger Georg Richter die Parrkirche, die Aukapelle sowie die Nebenkirchen in Gambach und Schreihof sowie die Schlosskapelle Thurstein, die derzeit renoviert wird. Nicht nur beim Tee, zu dem die Familie Otto Graf La Rosee den Bischof eingeladen hatte, sondern auch bei den anschließenden Gesprächen mit Georg Richter sowie den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Anneliese Fessler und Marianne Traunspurger und Pfarrassistentin Christine Lindemann betonte Schraml, dass er einen äußerst positiven Eindruck vom Pfarrverband gewonnen habe.
In seiner Predigt beim abendlichen Rorate, das er mit Pfarrer Alois Reiter und Pfarrer i.R. Alfons Langwieser feierte, stellte er die drei Quellen für einen kraftvollen Glauben heraus: Besuch der Eucharistiefeier, Empfang der Beichte (sie ist auch nicht durch die Bußandacht zu ersetzen) sowie das Gebet in seiner ganzen Vielfalt. Schraml forderte die Gläubigen auf, fest in der Gemeinschaft mit Christus zu stehen. „Wer nicht von Christus erfasst ist, hat keine Mitte mehr.“
Bei der Abschlussbesprechung im Pfarrheim, an der außer den Pfarrgemeinderäten, Kirchenverwaltung und den Vorständen der kirchlichen Vereine auch Bürgermeister Ludwig Eder teilnahm, dankte der Bischof nochmals allen Ehrenamtlichen. Nicht zu übersehen war für den Visitator der desolate Zustand des kirchlichen Friedhofs. Eine Lösung schwebt den Verantwortlichen in den nächsten Jahren vor.